Auszüge aus unserer Hofchronik
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Gahlenz ist sehr früh zu einem selbständigen Kirchspiel erhoben worden, denn in der Meißner Bistumsmatrikel vom Jahre 1346 wird der Ort bereits aufgeführt.
Unser Bauernhof ist einer der Ältesten im Ort, wird im Jahre 1538 erstmals erwähnt und gehörte dem Erb- und Lehnrichter Egidius Weynhold.
Er hat es als ein "gefreyet Lehngut" an Ilgen Reißinger verliehen.
Seit dem Jahre 1538 gehörte das Gut 17 verschiedenen Besitzern, teils vererbt, aber auch durch Verkäufe wechselten die Besitzer.
Am 15.08.1576 übernahmen Paul und Hieronymus Reißinger käuflich das Erblehngut von ihrem Vater Ilgen Reißinger für 200 Meißner Gülden.
Tobias Braunsdorf erwarb das Gut am 20.03.1613 und verkaufte es am 28.06 1622 an Michael Kuntze.
"3,0 Hufen Feld und Mühle mit einem Mahlgang wüste und öde liegend und ohne Gebäude"
(wegen den feindlichen Einfällen im 30 jährigen Krieg)
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1638 teilte man das Freigut von 3 Hufen in zwei gleiche Hälften von je 1,5 Hufen. (Jetziger Hof Kaltofen Nr. 86 und Nachbargehöft Klemm Nr. 85)
Am 29.10.1742 wurde das Kanzleilehngut (so wurde das Gehöft damals genannt) für 1075 Meißner Gulden mit 1,5 Hufen, 2 Pferden, 10 Kühen und 1 Kalbe vom Lehnbauer Christoph Börner an Hannß Adam Hänig in Lehn und Würden beliehen.
Nach der Conisgation (Bestandserfassung) der Grundstücke und Viehbestände im Dorfe Gahlenz vom 14.Sept. 1812 durch den
Erb und Lehnrichter Scheunert und seinen Schöffen besteht das Gehöft Nr. 86 aus:
1 Wohnhaus mit eingebauten Kuhstall
1 Auszugsstube
1 Seitengebäude, darin Pferde- und Schafstall
1 Scheune mit Tenne und Wagenschuppen
1 Holzschuppen darin der Einquartierungsstall
1 Grasgarten mit sehr wenig Obstbäumen und einigen Grezbeeten zusammen 1 1/4 Scheffel
2 Zugpferde, 2 Zugochsen, 10 Milchkühe, 2 Kalben, 1 Samenrind, 4 Schafe
20 Scheffel Feld am Galgenbüschel
16 Scheffel Feld vom Freiberger Wege
Zu dieser Zeit waren neben dem Bauern und der Bäuerin weitere 4 Knechte und 3 Dienstmägte beschäftigt, der Altbauer und dessen Frau waren in Auszug.
1848 übernahm Samuel Hänig den Hof.
1864 wurde das Seitengebäude angebaut. (Gebäudeteil in dem sich jetzt die Ferienwohnungen befinden)
1880 kaufte Karl August Berthold das Oberlehngut für 42000,- Mark (seit dem ist das Gehöft in Familienbesitz)
1909 übernahm Max Berthold (7. Kind von 11 Geschwistern) den Hof.
Von dieser Zeit an liegen lückenlos alle Informationen über bauliche und wirtschaftliche Maßnahmen auf dem Hof vor.
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1909 wurde der erste Teil des Wagenschuppens neu gebaut.
1911 ließ Max Berthold von Lippold einen Flurplan mit Fruchtfolge-, Dünge- und Meliorationsplan erstellen.
1916 wurde die alte Scheune, die bis dahin noch mit Stroh gedeckt war, durch eine Neue mit Hocheinfahrt und Dreschmaschine ersetzt.
Als erste Maßnahme zur Intensivierung ließ Max Berthold 1911 zum Preis von 3386,58 Mark fast die Hälfte der Nutzfläche durch Drainagen und Bachläufe entwässern.
Ab 1917 wurde die Dreschmaschine mit einem 6 PS Elektromotor angetrieben. Das war eine enorme Erleichterung, denn bis dahin musste das gesamte Getreide noch mit dem Dreschflegel oder mit der durch den Pferdegöbel angetriebenen Dreschmaschine ausgedroschen werden.
1923 wurde eine neue Miststätte mit Jauchengrube errichtet. Bis dahin lagerte der gesamte Mist auf dem Hof und die Jauche lief zum großen Teil in das Abwasser.
1933 hat man das Seitengebäude in dem sich das Wasserhaus befindet wegen Baufälligkeit abgerissen und für 14343,12 RM neu als Schweinestall und obenliegenden Heuboden errichtet.
1935 entstand an der Giebelseite des Seitengebäudes ein neuer Hühnerstall (jetzige FeWO Hühnerstübel).
1936 wurden 2 große Grünfuttersilos neu errichtet.
1945 nach dem Ende des Krieges übernahm Friedrich Kaltofen als Schwiegersohn das gesamte Anwesen.
Zu unserem Bauerngehöft gehörten zu dieser Zeit 29.95 ha, davon 26,66 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche und 2.07 ha Wald. Bis zum Jahre 1960 bewirtschaftete das Anwesen unsere Familie.
1960 wurden die Felder und das gesamte Vieh von einer LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) übernommen und bewirtschaftet.
Mit der Wiedervereinigung 1990 war es möglich, dem über 500 Jahre alten Hof neues Leben zu geben.
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Ab 01.01.1991 wird auf dem Hof wieder eigenständig Landwirtschaft betrieben.
Mit 5,48 ha Weide, 3 Mutterkühen und veralteter Technik fingen wir neu an.
Von 1992-94 erneuerten wir auf unserem Hof die gesamten Außenfasaden in Eigenleistung.
1996 wurde das leerstehende Gebäude Pferdestall, zu drei Ferienwohnungen völlig neu umgebaut. Seit dieser Zeit beherbergen wir auf unserem Hof Urlaubsgäste aus nah und fern.
Am 27.Juni 2006 löste ein Blitzschlag im Seitengebäude einen verheerenden Großbrand aus. Scheune und Seitengebäude brannten völlig nieder und an Wohnhaus und Ferienhaus entstand erheblicher Schaden.
Nur durch den Großeinsatz der umliegenden Feuerwehren konnte ein Übergreifen auf Wohnhaus und Ferienhaus verhindert werden.
Innerhalb von 20 Monaten wurden die abgebrannten Gebäude neu errichtet.
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2011 entschlossen wir uns, die gesamte landwirtschaftliche Fläche von 26,60 ha wieder selbst zu bewirtschaften.
Seit 2016 sind wir anerkannter von ABCERT zertifizierter Biolandbetrieb.
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